Tiefenlagerung nuklearer Abfälle in Deutschland verschlafen die Geowissenschaften eine nationale Aufgabe?
Nach Jahren des Moratoriums hinsichtlich der Suche nach einem Tiefenlager für die radioaktiven Abfälle der Nuklearindustrie ist seit 27. Juli 2013 das Standortauswahlgesetz in Kraft. Bis Sommer 2016 soll die dort installierte Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe Vorschläge erarbeiten zu Fragestellungen: Gibt es Alternativen zur geologischen Tiefenlagerung? Auswahlkriterien und Sicherheitsanforderungen an Standorte? Auswahlverfahren? Lagerkonzepte, Rückholung? Beteiligung der Öffentlichkeit? Gemessen an dieser Dynamik und gemessen daran, dass damit eine Maschinerie in Bewegung gesetzt werden, die sehr stark durch die jetzt gesetzen Anfangsbedingungen und Randbedingungen geprägt sein wird sind die Geowissenschaften recht passiv. Die Jahrestagungen der Gesellschaften haben dieses Thema i.d.R. nicht auf ihrem Programm und viele Forscher halten es für schmutzig. Der Vortrag ist ein Plädoyer dafür, diesen mondänen Standpunkt aufzugeben. Ein sicheres Tiefenlager wird es nur geben wenn die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich damit befassen, wenn neben der institutionellen Maschinerie Ideen, auch unkonventionelle, an den Universitäten entwickelt werden, wenn unsere Wissenschaft mehr Verantwortung übernimmt.
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Tiefenlagerung nuklearer Abfälle in Deutschland verschlafen die Geowissenschaften eine nationale Aufgabe?
Abstract
Nach Jahren des Moratoriums hinsichtlich der Suche nach einem Tiefenlager für die radioaktiven Abfälle der Nuklearindustrie ist seit 27. Juli 2013 das Standortauswahlgesetz in Kraft. Bis Sommer 2016 soll die dort installierte Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe Vorschläge erarbeiten zu Fragestellungen: Gibt es Alternativen zur geologischen Tiefenlagerung? Auswahlkriterien und Sicherheitsanforderungen an Standorte? Auswahlverfahren? Lagerkonzepte, Rückholung? Beteiligung der Öffentlichkeit? Gemessen an dieser Dynamik und gemessen daran, dass damit eine Maschinerie in Bewegung gesetzt werden, die sehr stark durch die jetzt gesetzen Anfangsbedingungen und Randbedingungen geprägt sein wird sind die Geowissenschaften recht passiv. Die Jahrestagungen der Gesellschaften haben dieses Thema i.d.R. nicht auf ihrem Programm und viele Forscher halten es für schmutzig. Der Vortrag ist ein Plädoyer dafür, diesen mondänen Standpunkt aufzugeben. Ein sicheres Tiefenlager wird es nur geben wenn die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich damit befassen, wenn neben der institutionellen Maschinerie Ideen, auch unkonventionelle, an den Universitäten entwickelt werden, wenn unsere Wissenschaft mehr Verantwortung übernimmt.